Wenn Schöngeister Fußball spielen und was dabei herauskommt
»Elf Freunde müsst Ihr sein, um Siege zu erringen« - so oder so ähnlich heißt es in einem Fußballerlied und auch der Herberger Sepp soll das mal so oder so ähnlich gesagt haben. Und der wusste ja wie Fußball geht: »Der Ball ist rund«.
Vielleicht lag es also an der Zahl der Freunde, dass die Musikermannschaft beim diesjährigen »Ein Dorf spielt Fußball« nicht den ganz großen Sieg, aber einen beachtlichen vierten Platz »errungen« hat. Wir waren nämlich erstens nicht elf, sondern nur sieben Freunde und hatten zweitens eine Freundin mit dabei - aber daran lag es wohl nicht. Eher an den Eigentoren des Verfassers, der zum wiederholten Mal gezeigt hat, dass er beim Fußball Freund und Feind nicht unterscheiden und in beide Richtungen Tore schießen kann. »Das Runde muss ins Eckige« - egal in welches.
Manch anderer Musiker wusste zwar ganz genau, eigenes vom gegnerischen Tor zu unterscheiden und der Zuschauer sah auch ganz eindeutig, dass er eben jenes »Runde« im gegnerischen »Eckigen« unterbringen wollte. Aber wie man den Ball ins Eckige bekommt, das war dem ein oder anderen Musikanten zumindest vorübergehend entfallen. Dass die »Cäcilia« nun wenig Tore geschossen hätte, kann indes niemand sagen, aber wenn man sich mal überlegt, wie viele Treffer mehr die »Cäcilia« hätte machen können - das hätte dann vielleicht tatsächlich für den ganz großen Sieg gereicht. Selbst des großen Vorsitzenden Schwiegersohn - der beste Mann auf dem Platz - schoss im Halbfinale dreimal in dreißig Sekunden statt ins Eckige nur ans Eckige - einmal Latte, zweimal Pfosten - und produzierte so die kurioseste Szene des ganze Nachmittags.
Am Ende wäre es dann fast noch der dritte Platz geworden, wenn nicht ein gewisser Manfred S. im entscheidenden Siebenmeterschießen im gegnerischen Tor gestanden hätte. Manfred S. einen dreckigen Verräter zu schimpfen führt allerdings eindeutig zu weit. Aber wenn er schon seinem Musikverein den dritten Platz versaut, könnte er wenigstens seine Klarinette wieder vom Speicher kramen, das darin nistende Getier rausblasen und nach der Sommerpause wieder in die Probe kommen. Mensch Manne, wir brauchen Dich! Und Sie brauchen wir auch, Herr Webmaster! Wagen Sie sich ja nicht, diesen Satz zu löschen, polieren Sie lieber mal Ihre Flöte! (Dies ist nicht metaphorisch zu verstehen, also lieber Leser: Nicht an was versautes denken).
Zurück auf den Platz. »Nach dem Spiel ist vor dem Feiern« und so war man trotz Schmerzen in den Beinen froh, mit dem vierten Platz keinen Pokal, sondern eine Kiste Bier gewonnen zu haben. Die Enttäuschung hielt sich arg in Grenzen, hatte man sich doch mit vielen Siegen und wenigen Niederlagen ordentlich verkauft. Vielen Dank gebührt an dieser Stelle erstens der »Freundin« in unserem Team, Melanie R., die gezeigt hat, dass man mit schönen Beinen nicht nur gut aussehen, sondern Tore verhindern und unliebsame Gegenspieler auf's Übelste foulen kann. Zweitens dem bereits erwähnten Schwiegersohn, ohne den die fußballerische Klasse doch arg gelitten hätte. Drittens dem inaktiven Musikerkameraden Jürgen »Lourri« F., der nicht nur hervorragend gespielt, sondern uns in seiner Funktion als Vorsitzender des Sportvereins mit modischen Fußballhosen versorgt hat: Das engsitzende und kurzgeschnittene Modell mit Bauchbandchen in Neongrün aus dem Jahr 1991 verzauberte vor allem das weibliche Publikum. Und zuletzt geht Dank an des Lourris Neffen und Tormann Julian E., der stark die meisten Bälle hielt, aber leider gegen die durch den Verfasser eklig abgefälschten Schüsse chancenlos war. Auch hätte er am liebsten »den Pott« geholt, was aber mit der körperlichen Verfassung der meisten Musiker am späten Nachmittag nicht mehr vereinbar war. Denn wie sagte schon Herberger: »Der Ball hat immer die beste Kondition.«
Harald Klauck