Der in diesem Jahr leider etwas spärlich wirkende Rosenmontagsumzug führte diesmal von Wahlen nach Niederlosheim. Wie immer waren die Schnapsnasen der »Cäcilia« mit von der Partie und verwöhnten das Publikum mit ihren altbekannten Gassenhauern.
Spielten wir im vergangenen Jahrtausend noch als Hauptact zur Untermalung von Kappensitzungen und anderen Karnevalsveranstaltungen, so beschränken wir uns heute auf legendäre Performances beim Rosenmontagsumzug. Egal, da sind ja eh alle besoffen.
Der in diesem Jahr leider etwas spärlich wirkende Rosenmontagsumzug führte diesmal von Wahlen nach Niederlosheim. Wie immer waren die Schnapsnasen der »Cäcilia« mit von der Partie und verwöhnten das Publikum mit ihren altbekannten Gassenhauern.
Hargarten und Niederlosheim waren diesmal die Schauplätze des karnevalistischen Treibens für die Niederlosheimer Musiker. Regie führte zum ersten Mal unsere neue »Regisseurin« Freya Wagner.
Mit altbewährtem Liedgut und manchen Neuerungen absolvierten die Niederlosheimer Musiker das karnevalistische Programm in diesem Jahr. Da wären zum einen die neuen Mexikaner-Kostüme, die unseren Fotografen Jürgen zu einigen gewagten Schnappschüssen inspirierten, aus denen sich frappierende Parallelen zum großen Kino ableiten lassen. Raten Sie doch selbst mal mit beim Durchblättern unserer Bildergalerie, welche Film- und Fernsehstars hier als Vorbild für die darstellerische Leistung unserer Akteure diente.
Zum anderen ist da unsere neue »Regisseurin« (Dirigentin Freya Wagner), die das vorgegebene Drehbuch bestens in Szene setzte und trotz chronischer Unterbesetzung das vorhandene Personal bis in die Haarspitzen motivierte. So reichte es bis ans Ende auf dem Wahlener Prachtboulevard, wo selbst auf den letzten Metern noch der »Anton aus Tirol« geschmettert wurde als gäb's kein Morgen mehr.
In den Zeilen rund ums Sommerfest 2004 und über Meister Eddis scharfer Currywurst flossen noch Speichel und Tränen. Der Katalog fließender Flüssigkeiten kann nun nach dem Fösendzuuch um eine weitere erweitert werden - und das haben wir wieder einmal unserem Köhler- und Vereinsoberhaupt zu verdanken. Der ein oder andere Leser mag sich nun schon erschaudert von der weiteren Lektüre abwenden wollen. Angesichts dessen, was da an Ekligkeiten vor seinem geistigen Auge hin- und herschwappt. Aber er kann beruhigt werden, es geht nur um Blut.
Um das des Präsidenten also. Wie kam es aber dazu? Nun, da muss der Verfasser etwas ausholen und ganz von vorne anfangen. Und zwar da, wo er immer anfängt, wenn Fösend ist: Beim Trommelclown. Unglaublich und doch wahr, alles hat mal ein Ende, »nur die Wurst hat zwei«. Und so hatte Eddi in diesem Jahr tatsächlich ein schönes Gefährt für seine dicke Trommel (also sein Instrument) dabei. Keine Hektik um 14 Uhr 11, kein »et äs jeed Joa dattselwe mätt demm Käll«, kein Bandscheibenvorfall. Eine 203 Jahre alte Tradition (siehe Bericht 2004) findet also hier ihr Ende.
Liebe Leser, bitte nicht traurig sein: »Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne«. Das weiß auch unser Eddi und hat sich eine neue Teufelei ausgedacht. Mit blutigen Folgen. »Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne« mag er sich gedacht haben, als er seine Mitmusiker Höhe »Metzgerei Endres« zum ersten Mal die Macht der Dicken Trommel spüren ließ. Kaum hatten alle aufgehört zu spielen, fing unser Eddi wieder an: mit dem »Locken« - dem marschmusikalischen Befehl, nach ein paar Trommelschlägen mit dem nächsten Stück anzufangen.
Weil dieses Kommando absolut verbindlich ist und man dem gut gelaunten Eddi nur selten schnell genug in die Parade fahren konnte, ging's unter Wehklagen die Wahlener Kupp hinauf und unter Maulerei wieder hinab. Kaum war der Schlussakkord verklungen, ging's wieder von vorne los. Getrieben wie Galeerensklaven, ruderten die Musiker im und aus dem Takt. »Bum, Bum, Bum, Bum« dem rettenden Ufer zu: Dort zwischen den Dörfern, wo wenig Häuser und folglich weniger Fösend-Interessenten stehen, würde er doch wenigstens mal Pause machen.
Dachte man.
Alle kennen Eddi und Eddi erkennt alle - bei jeder Blutalkoholkonzentration. So machte er noch in jedem versprengten Grüppchen am Straßenrand einen entfernten Bekannten aus und mit »die Hände zum Himmel« glücklich. So war die »Cäcilia« eingangs Niederlosheim schon ziemlich aus der Puste und von dem berühmten »Ansatz«, den der ein oder andere Musiker mal gehabt haben soll, nur noch wenig übrig. Aber jetzt hieß es vor heimischer Kulisse noch mal alles zu geben, die letzten Kräfte zu mobilisieren, zu ackern, zu kämpfen bis aufs Blut.
So liebe Leser, jetzt nur noch eins und eins zusammenzählen, schon haben wir die erste Pointe der Geschichte: Jenes metaphorisch gemeinte Fußballtrainergeschwafel muss unserem Präsidenten zu Kopf gestiegen und aus dem Mundstück gelaufen sein. Anders ist die ganze Sauerei auf Kinn und Kittel nicht zu erklären. Es war jedenfalls kein Schuss zu hören. Und der Präsident hat die geschmeidigsten Lippen überhaupt!
Nachdem unser Mürres Blut geleckt hatte wurde er nicht eingeschläfert, sondern trieb seine Mannen und Frauen weiter die Wendalinusstraße hinauf, in das Zentrum der fastnachtlichen Ekstase, Ecke Spedition Rippinger Karl. Angeführt vom unerschrockenen und listenreichen Kommandanten Thomas Weber zogen die Mannen und Frauen in die Schlacht um die Gunst des Niederlosheimer Fachpublikums. Ein Himmelfahrtskommando, angesichts der trostlosen Steifigkeit, mit der die »Cäcilia« früherer Tage nur die Fösendmuffel in Entzückung versetzt hatten.
Doch nicht nur die Wurst hat zwei Enden, sondern auch diese Rosenmontagsgeschichte: Nachdem die Musiker in den letzten beiden Jahren schon merklich lockerer, um nicht zu sagen »brasilianisch« aufgetreten waren, setzten sie diesmal noch einen drauf: Sie sangen. Nicht schön, aber laut, gut gelaunt und nicht die Karnevalshits von 1945. Das scheint der Grund gewesen zu sein, warum einem abends am Tresen alle Zuuchbesucher auf die Schulter klopften und mit dem Clown einen trinken wollten. Der andere Grund könnte vielleicht sein, dass der Musikverein in der Halle ohne Murren etwa 111 Zugaben spielte, so die Spaßgesellschaft am Leben hielt und die Karnevalsoberen glücklich machte. Wer weiß?
Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es ein Trommelclown war, der trotz Widerständen immer wieder »lockte« und so noch das letzte versprengte Grüppchen am Straßenrand mit »die Hände zum Himmel« glücklich gemacht hatte... mein lieber Herr Musikverein: Fast möchte man meinen, die Clowns hätten sich ihre Kostüme verdient.
Harald Klauck
Als es nach langem Warten mit »Hände zum Himmel« losging, reagierte selbiger sehr verärgert und schickte allerlei Schneeflocken, um das Getöse da unten abzustellen. Dem verordneten Frohsinn auf der Niederlosheimer Straße tat dies jedoch keinen Abbruch, denn egal wie das Wetter denn sein mag: »Da sin mer dabei! dat is Pri-hi-Ma...«
Nur schien der ein oder andere der Niederlosheimer Zirkus-Musikanten das nicht richtig verstanden zu haben und quälte sich anfangs mehr durch Gute-Laune-Lieder und johlende Menschenmenge. Der Fösendzuuch - für manche die Tour der Leiden (den Verfasser eingeschlossen).
Aber der lange Marsch nach Wahlen oder umgekehrt ist nun mal Tradition und mit ein bisschen undefinierbarem Alkohol, bzw. dem hervorragendem süßen Sekt von Beate im Blut wurden sie eigentlich immer besser: Die seelischen Schmerzen der Fösendmuffel - nicht die musikalischen Leistungen. Letztere werden bekanntlich ab Höhe Wahlener Ortsschild in der Regel dürftig, was aber vom Fachpublikum am Straßenrand noch toleriert wird. Drei Augen zudrücken musste jenes aber bei der allseits gefürchteten Niederlosheimer Marschformation, dem »Chaos der Cäcilia« - einer einzigartigen nie kopierten Technik aus Reih und Glied zu laufen, die an das Gebaren von Freiland-Hennen kurz vorm Eisprung erinnert.
So gesehen, hatten die ansonsten nicht so lustigen Clowns doch noch was für die Erheiterung der Dorfbevölkerung getan, denn: Die Krönung des feinen Humors hatte schon lange vor dem Erreichen der Wahlener Kupp stattgefunden. Nur wenige Niederlosheimer wurden Zeugen, als um 14.15 (man beachte die prekäre Uhrzeit!) der Trommel-Clown auf dem Schulplatz versuchte, seine dicke Trommel am Trompeten-Clown zu befestigen, damit dieser, Rindviech-gleich aufgezäumt, das Trommelfahrwerk durch die Lande zöge. Dem geneigten Musiker werden die Stichworte »Eddi«, »Trommel«, »Fastnachtsumzug« einiges sagen, handelt es sich dabei doch um die Beschreibung eines Phänomens, welches seit etwa 203 Jahren am Rosenmontag den Musikverein heimsucht: Der Transport der dicken und daher schweren Trommel will nicht so recht gelingen. In diesem Jahr musste man auf das herrlichen Krachen der Becken verzichten, denn der Trommelheinz hat leider nur zwei Hände und eine davon war mit Schieben beschäftigt, die andere mit Trommelschlagen. Vielleicht erbarmt sich ja nächstes Mal irgendein Jeck vom Straßenrand und zieht die Trommel unserem Eddi voraus, so dass er trefflich Becken und! Trommel schlagen möge...
Erwähnenswert ist noch der kurze jedoch heftige Anflug von Spontaneität, als die Niederlosheimer Musiker die heim fahrende Fastnachtsgesellschaft lautstark, aber nicht schön im Bus unterhielten. Das hätte der Verfasser unserem zuletzt sehr institutionalisierten Haufen nicht mehr zugetraut.
Jedoch war mit all dem bisschen Spaß schon bald Schluss, nämlich als man die Turnhalle zu Niederlosheim erreicht hatte. Dort wurde jedem Menschen über acht Jahren (vermutlich auch dem letzten Karnevalsoberen) bewusst, dass selbst das alkoholisierte Tröten des Musikvereins, sowie das sich seit Jahren anschließende Gejammer der Tanzband, für erheblich mehr Laune sorgen, als das konservierte Gedudel aus dem Lautsprecher. So hatte die Party bevor sie angefangen hatte, schon ihren Höhepunkt überschritten, was einige der Musiker im Alkohol zu vergessen suchten. Ein Fehler, wie sich Stunden später über dem Abort herausstellen sollte... Und dann die Hände zum Himmel, komm lasst uns fröhlich sein.
Harald Klauck
Diesmal haben wir keine Kosten und Mühen gescheut und uns neue Noten zur Auffrischung unseres Fösendrepertoires besorgt. Trotz lausigen Probenbesuchs gelang es, die neuen Sachen einzuspielen und so etwas Abwechslung in das ansonsten immer gleiche Gedudel zu bringen.
Wie man weiß, gehört das Marschieren nicht gerade zu unseren Stärken. Und mit 17 Musikern (von eigentlich 31) waren wir nicht gerade üppig besetzt. Dennoch hat alles prima geklappt und sogar die Marschformation hat ganz vernünftig ausgesehen, wovon man sich auf den Bildern überzeugen kann.
Vielen Dank an alle Beteiligten, insbesondere an den Dirigenten Thomas Weber. Denn auch wenn der Fösendzug bei den Aktiven nicht sonderlich beliebt ist, wird bei keinem anderen Auftritt im Jahr der Verein von so vielen Menschen wahrgenommen wie bei diesem Ereignis. Daher ist es wichtig nicht nur dabei zu sein, sondern auch ein vernünftiges Bild abzugeben und das ist uns diesmal ganz gut gelungen.
Auf eine Neues im nächsten Jahr!
Der Bund Saarländischer Musikvereine e.V. (kurz BSM) ist mit rund 200 Mitgliedsvereinen der größte Musikverband des Saarlandes.
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Wir sind eine Blaskapelle aus Wahlen (Losheim am See) und bestehen bereits seit über 40 Jahren.